Winterbräuche

Im Rahmen der Vortragsreihen konnte man wieder einmal Gunter Altenkirch als Vortragsredner gewinnen. Herr Altenkirch ist ein über die Grenzen bekannter Volkskundler. In Rubenheim kann man sein Museum besichtigen. Hier werden das alltägliche Leben der Dorfbewohner des 19 und 20 Jahrhunderts dargestellt. Ein großes Lob an unsere Orginsationsleiterin Frau Luise Luft, die die Kontakte zu Herr Altenkirch pflegt und diesen Vortrag organisierte.
 
In seiner Begrüßung konnte unser 1. Vorsitzende Herr Alois Rau 45 Gäste begrüßen. Ein Dank auch an Frau Mechthild Grüneisen,  1. Vorsitzende von der Kolpingfamilie Roden für Ihre Kooperation und das überlassen des Kolpingzimmers im Karl Thiel Haus.
 
Der Vortrag Winterbräuche behandelte zwei Themen. Zum einen Maria Lichtmess, als zweites Thema den Gerdrudentag.
 
Maria Lichtmess, ist am 02. Februar eines jeden Jahres. Es  ist als Brauchtum heute fast vergessen. An Maria Lichtmess wurden oder werden heute vereinzelnd noch die Wachsblöcke und Wachsstöcke gesegnet, aus denen Kerzen gezogen wurden. Zu früheren Zeiten wurde auch die Osterkerze aus diesem Wachs gezogen. Heute werden diese Kerzen maschinell hergestellt. Verstorbenen wurden Wachsblöcke in die Hand gelegt. Das Licht sollte Ihnen (Heim)Leuchten. Maria Lichtmess war in den Dörfern nach einem langen Winter ein lang ersehntes Fest. Am Lichtmesstag scheidet der Winter und die Sehnsucht auf den Frühling beginnt. Winterdepressionen verschwanden mit Blick auf den Frühling. Maria Lichtmess ist ein schon sehr altes Fest und geht zurück auf die Römerzeit. In einigen Regionen wird das Lichtmessfest vom Abend des 01. Februar bis zum Abend des 02. Februar gefeiert. Ab dem Lichtmesstag wurde wieder zu Nacht gegessen. Es gibt noch einen Spruch: Lichtmess, Spinne vergess im Hellen zu Nacht gess. Kerzenbräuche sind immer mit Licht verbunden. Das herstellen der Kerzen wurde den Frauen überlassen. Das Wachs sollte Weiß sein und aus Bienenwachs bestehen. Der Docht wurde gebleicht. Der Docht der Osterkerze bestand aus dem Kraut der Königskerze. Gewitterkerzen gab es in weiß aber auch in Schwarz eingefärbt. Man nahm den Ruß von Schornstein und färbte das Wachs ein. Kommende Gewitter, aber auch die Geisterwelt, sollten vertrieben werden. Für fast jeden Anlass wurden Kerzen gezogen, wie zum Beispiel für Kommunion, Wallfahrt, Taufe, Tote, Gewitter, 14 Nothelfer, Alter, das Aussegnen der Wöchnerinnen oder Fronleichnam. Die Wachsstöcke durften nur von Verheirateten Frauen getragen werden. Den Kühen wurde das Wachs des Wachsstockes auf  das Fell geträufelt. Die Fruchtbarkeit und Milchertrag sollte gesteigert werden. Der Segen der Kirche sollte in die Kühe übergehen. Lichtmess war auch der Tag der Reinigung. Bergleute bauten große Krippenlandschaften. Für das Jesuskind wurde ein Stück vom Lichtmess Wachsblock verwendet. In den Häusern entfernte Wachskreuze wurden aufgehoben. Reste wurden für neue Wachskerzen verwendet. Auf den „Grindel“, die Verbindung Pflugkörper und Pflug, wurden Wachstropfen geträufelt. Der Segen von Lichtmess sollte in den Boden übergehen und den Ertrag verbessern.